Zwei Generationen, ein Unternehmen:
Die Stärken und Herausforderungen eines Familienunternehmens im Handwerk

Stell dir vor, du arbeitest für deine Mutter oder deinen Vater, dein Bruder ist dein Mitarbeiter oder deine Schwester die direkte Kollegin. Für manche die Erfüllung eines lang ersehnten Traums, für andere ein Kündigungsgrund.

In Deutschland gibt es viele kleine und mittelständische Unternehmen, in denen Familienangehörige auf der Führungsebene Tag für Tag zusammenarbeiten. Diese Familienunternehmen werden gesellschaftlich oft als besonders stabil und arbeitnehmerfreundlich wahrgenommen. Doch wie kann man sich die Arbeit in einem Familienunternehmen vorstellen? Was sind die Vorteile und welchen Herausforderungen muss man sich stellen?

Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, haben wir uns auf den Weg zur Peter Baumgärtner Bauunternehmung in Bretzenheim gemacht. 1992 von Vater Peter Baumgärtner gegründet, arbeiten heute sowohl seine Ehefrau, als auch die beiden Söhne Martin und Christian im Unternehmen mit. Christian ist bereits 2010 in den elterlichen Betrieb eingestiegen, sein Bruder Martin folgte 2016.

Baustelle – Baumgärtner Bauunternehmung in Bretzenheim
Beide Söhne haben ihre Ausbildungen zum Maurer nicht im Betrieb des Vaters gemacht

Beide Söhne haben ihre Ausbildungen zum Maurer nicht im Betrieb des Vaters gemacht. Das war Vater Peter besonders wichtig. Letztendlich sind beide Söhne aber in das elterliche Unternehmen zurückgekehrt und mussten erstmal ihren Platz unter den Mitarbeitern finden.

„Am Anfang hat man gemacht, was man gesagt bekommen hat. Das hat man dann erstmal nicht hinterfragt und keine eigenen Ideen eingebracht. Mit der Zeit ist es dann immer mehr geworden und mittlerweile ist der Umgang auf Augenhöhe.“ – Christian

„Am Anfang hat man gemacht, was man gesagt bekommen hat. Das hat man dann erstmal
nicht hinterfragt und keine eigenen Ideen eingebracht. Mit der Zeit ist es dann immer mehr
geworden und mittlerweile ist der Umgang auf Augenhöhe.“

(Christian Baumgärtner)

Obwohl beide Söhne, trotz längerer Berufstätigkeit in anderen Firmen, viele Erfahrungen und Arbeitspraxis gesammelt hatten, mussten sie sich zunächst den bestehenden Hierarchien im Unternehmen unterordnen und sich ihre heutige Position erarbeiten. Einen privilegierten Einstieg aufgrund der Familienbande gab es nicht.

Doch beide konnten durch die Zusammenarbeit mit ihrem Vater noch einige Arbeitsbereiche neu entdecken und erlernen. Gleichzeitig brachten beide Söhne auch ihre eigenen Ansichten sowie neue Ideen mit in das Unternehmen ein. So lag das Thema Digitalisierung von Beginn an in der Verantwortung der beiden Söhne. Die größte Herausforderung, aber auch Stärke eines Familienunternehmens, sehen alle drei im st ndigen Austausch und Dialog miteinander.

„Das ist die Stärke von so einem Team. Wir sind im ständigen Dialog. Das geht wahrscheinlich nur bei Familienmitgliedern. Wenn ich meinen normalen Mitarbeiter abends anrufen würde und fragen würden „Was hältst du denn von so und so?“, der würde vom Sitz springen. Das geht nicht, das kann man mit fremden Leuten nicht machen. Deshalb ist das die ganz große Stärke von Familienbetrieben. Da kann man sich anders austauschen.“ – Peter

Das ist die St rke von so einem Team. Wir sind im st ndigen Dialog. Das geht wahrscheinlich nur bei Familienmitgliedern.
Die Firma ist immer ein pr sentes Thema bei uns. Auch am Wochenende oder gerade wenn man mehr Arbeit hat.

Der ständige Kontakt unter den Familienmitgliedern hat den Vorteil, dass viele Themen direkt und unbürokratisch besprochen werden können. Gute Ideen müssen nicht bis zum nächsten Gespräch mit dem Chef warten, sondern können direkt miteinander geteilt werden.

Doch genau an diesem Punkt verbirgt sich gleichzeitig eine große Herausforderung für Familienunternehmen: die Trennung von Beruf und Privatleben.

„Die Firma ist immer ein präsentes Thema bei uns. Auch am Wochenende oder gerade wenn man mehr Arbeit hat. Man macht sich Gedanken, stellt man jemanden ein oder nicht, dann grübelt man am Feierabend und am Wochenende.“ – Christian

„Man übernimmt nach und nach immer mehr Verantwortung und setzt das
dann bestmöglich um. So wird es auch in Zukunft weitergehen, bis dann irgendwann
die Zeit gekommen ist und man den größeren Teil füllen muss.“

(Martin Baumgärtner)

Hier das Interview in voller Länge anschauen!

Eine große Herausforderung, der sich Familienunternehmen weltweit stellen müssen, hat die Peter Baumgärtner Bauunternehmung bereits in Angriff genommen: der Generationenwechsel. Der Weg in die Zukunft ist für die Söhne und den Vater ein Prozess, den sie bereits fest im Blick haben. Während Vater Peter in den Jahren vor dem Ruhestand immer mehr Aufgaben abgeben möchte, haben die Söhne nach und nach begonnen mehr Verantwortung zu übernehmen: Angefangen mit der Präsentation auf Instagram, später die Übernahme der Stellenausschreibungen und Personalauswahl und heute die eigenständige Leitung und Durchführung von größeren Bauprojekten.

„Man übernimmt nach und nach immer mehr Verantwortung und setzt das dann bestmöglich um. So wird es auch in Zukunft weitergehen, bis dann irgendwann die Zeit gekommen ist und man den größeren Teil füllen muss.“ – Martin

„Für uns ist das weniger Arbeit, für uns ist das Berufung. Wir machen unsere
Arbeit mit großer Leidenschaft“

(Peter Baumgärtner)

So kann die jüngere Generation weiterhin auf das Wissen des Vaters zurückgreifen und gleichzeitig eigene Schritte in die Zukunft gehen.

Doch auch nach seinem offiziellen Ausstieg aus dem Unternehmen steht Vater Peter seinen Söhnen gerne weiterhin mit Rat und Tat zur Seite. So kann die jüngere Generation weiterhin auf das Wissen des Vaters zurückgreifen und gleichzeitig eigene Schritte in die Zukunft gehen.

Denn für alle drei steht fest: „Für uns ist das weniger Arbeit, für uns ist das Berufung. Wir machen unsere Arbeit mit großer Leidenschaft“ – Peter

Website: www.bauen-baumgaertner.de
Facebook: Bauunternehmung Peter Baumgärtner
Instagram: @bauunternehmung_baumgaertner