Laser oder Wasserwaage? –
Ein Interview mit Nicola Parrotta und Carsten Smith von dem Unternehmen Fliesen Smith

„Unsere Aufträge bekamen wir vor allem durch Empfehlungen, mittlerweile haben wir zudem einen festen Kundenstamm“, sagt Carsten Smith, dessen Vater Michael die Firma Fliesen Smith 1992 gegründet hat. „Grundsätzlich leisten die Fliesenleger gute Arbeit und das spricht sich rum. Dabei spielen Qualitätswerkzeuge wie Laser und Wasserwagen von STABILA natürlich eine entscheidende Rolle.“

20 Mitarbeiter. Das ist schon eine mittlere Größenordnung für einen Fliesenlegerbetrieb, findet Nicola Parrotta. Sie ist die Schwester des Firmengründers und arbeitet ebenfalls in dem Unternehmen mit. „Mit der Anzahl an Mitarbeitern kann man auch größere Bauvorhaben übernehmen. Das Unternehmen bleibt aber gleichzeitig auch familiär und überschaubar. Natürlich gibt es auch Zweierteams die gerne zusammenarbeiten, aber eigentlich kann jeder mit jedem arbeiten bei uns“, sagt sie.

Michael Smith hat selbst erst zig Jahre als Fliesenleger gearbeitet bevor er 1992 die Meisterprüfung als Jahrgangsbester in Nordrhein-Westfalen ablegte. Danach hat er dann erfolgreich sein eigenes Unternehmen gegründet. Schon nach einem halben Jahr konnte Fliesen Smith den ersten Fliesenleger anstellen und zehn Jahre später hatte der Betrieb die Größe erreicht, die er heute hat.

20 Mitarbeiter. Mit der Anzahl an Mitarbeitern kann man auch größere Bauvorhaben übernehmen. Das Unternehmen bleibt aber gleichzeitig auch familiär und überschaubar.
Fliesen Smith

Der Fachkräftemangel ist im Handwerk ein großes Thema. Wie finden Sie qualifizierte Auszubildende?

Carsten Smith: Wir bekommen viele Initiativbewerbungen und können schon dadurch einen großen Teil unseres Personalbedarfs abdecken. Durch die Arbeitsagentur und durch Aktionen der Handwerkskammer werden auch Azubis vermittelt sowie Praktikanten, denen der Beruf des Fliesenlegers dann zusagt.

Fliesenleger ist ein schöner Beruf, finde ich. Ich selbst habe meine Ausbildung mit 16 angefangen und dann schon mit 21 meinen Meister gemacht. Man konnte sich zwar eine Zeitlang auch ohne Meistertitel selbstständig machen, aber inzwischen ist das wieder die Voraussetzung. Das ist auch sinnvoll, denn man benötigt schon viel Fachwissen und muss viele DIN-Normen etc. einhalten.

Wie lange dauert die Ausbildung zum Fliesenleger?

Wie lange dauert die Ausbildung zum Fliesenleger?

Carsten Smith: Die Ausbildung dauert wie üblich drei Jahre, man kann allerdings bei guten Leistungen auf zweieinhalb Jahre verkürzen.

Die Ausbildung wird von der Handwerkskammer organisiert und findet in der Schule, im Technischen Bildungszentrum (TBZ) und im Betrieb statt. Im TBZ können Anfänger in speziellen Übungsräumen die ersten Fliesen legen, das geht auf der Baustelle anfangs leider nicht.

Die Azubis fahren zwar auch schon im ersten Jahr mit auf die Baustellen, aber sie werden dann erstmal langsam herangeführt und erledigen kleinere Aufgaben wie zum Beispiel Anschneiden oder Verfugen. Das hängt natürlich auch davon ab, wie gut die Auszubildenden sind. Manche können direkt nach der Ausbildung allein arbeiten, manche brauchen dann eher noch ein bis zwei Jahre, bis sie so weit sind.

Wie werden bei Ihnen die Fliesenleger-Teams zusammengestellt?

Wie werden bei Ihnen die Fliesenleger-Teams zusammengestellt?

Nicola Parrotta: Das kommt ganz auf das Bauvorhaben an. Die Teams werden jeweils individuell eingeteilt. Wichtig ist zum Beispiel, wie groß das Projekt ist und welche Arbeiten erledigt werden müssen. Auf dieser Grundlage werden die Teams dann zusammengestellt. Außerdem schauen wir immer, wer gerade wie viel auf der Baustelle zu tun hat. Wenn zum Beispiel ein Boden erstmal trocknen muss, dann wird der Arbeiter von der Baustelle abgezogen und an einer anderen Stelle eingesetzt. Unsere Mitarbeiter sind da sehr flexibel.

Seit einigen Jahren haben wir auch einen Fahrer, der die Baustellen beliefert. Dadurch können sich die Fliesenleger ganz auf Ihre Arbeit konzentrieren, ohne sich um die Beschaffung von Materialien wie Fliesenkleber oder Platten kümmern zu müssen. Dadurch wird viel Zeit gespart.

Arbeiten die Mitarbeiter sehr selbstständig oder werden sie auch kontrolliert?

Nicola Parrotta: Wir vertrauen unseren Mitarbeitern voll und ganz. Trotzdem fährt mein Bruder Michael natürlich jeden Tag auf die Baustellen, schaut sich die Arbeiten an und spricht mit den Mitarbeitern. Dabei werden auch Änderungen an den Aufträgen oder mögliche Probleme besprochen. Ob die Mitarbeiter das wirklich als Kontrolle empfinden, weiß ich nicht. Aber Michael schaut schon, wie die Qualität der Arbeit und der Materialien ist. Das fällt ja schließlich auf ihn und die Firma zurück, wenn mal etwas nicht passt.

Um perfekte Ergebnisse liefern zu können, sind Qualitätswerkzeuge unverzichtbar. Setzen Sie eher auf Laser oder auf Wasserwaagen?

Carsten Smith: Bei kleineren Flächen im Badezimmer lohnt es sich nicht, den Laser aufzubauen. Wenn man zum Beispiel nur den Bereich bei einer Dusche legen muss, dann kann man das auch eben mit der Wasserwaage machen. Sinnvoll ist der Laser dagegen, wenn das Badezimmer größer ist, dann hat man genau seinen Strich und kann direkt an der Laserlinie arbeiten. Wenn man bei großen Flächen mit der Wasserwaage einen Strich zieht, kommt man meist nicht dort an, wo man am Ende ankommen soll (lacht). Da ist der Laser schon sehr praktisch!

Bevorzugen Sie grüne oder rote Laser?

Carsten Smith: Man sagt ja immer, dass der grüne Laser besser ist, weil das menschliche Auge die Farbe besser wahrnehmen kann. Die Laserlinie erscheint dadurch schärfer. Ich habe darum einen grünen Laser gekauft und bin damit sehr zufrieden. Ich hatte bisher aber auch noch nie einen roten Laser, darum habe ich nicht den direkten Vergleich.

Einige Fliesenleger arbeiten mit der Fliese direkt an der Laserlinie. Gehen Sie auch so vor?

Carsten Smith: Bei kleineren Fliesen, die man von oben nach unten kleben kann, machen wir das so. Das geht mit Formaten von 20 x 20 cm bis ca. 20 x 25 cm. Die meisten Kunden bevorzugen heute aber größere Fliesen. 30 x 60 cm ist inzwischen das kleinste gängige Format. Und Fliesen in dieser Größe klebt man in der Regel nicht von oben nach unten, weil sie sonst durch ihr Gewicht nach unten rutschen würden. Die großen Fliesen werden von unten nach oben aufgebaut. Man fängt mit der ersten Reihe an, macht den Strich bei 30 cm und stellt darauf seinen Laser ein. Damit die Fliesen halten, unterkeilt man sie von unten und arbeitet sich dann nach oben hoch.

Einige Fliesenleger arbeiten mit der Fliese direkt an der Laserlinie. Gehen Sie auch so vor?
Sie haben den Trend zu großen Formaten erwähnt. Sind große Fliesen einfacher oder schwieriger zu verlegen als kleine Fliesen?

Sie haben den Trend zu großen Formaten erwähnt. Sind große Fliesen einfacher oder schwieriger zu verlegen als kleine Fliesen?

Carsten Smith: Große Fliesen sind auf jeden Fall schwieriger zu verarbeiten. Viele Kunden denken zwar, dass große Fliesen einfacher und schneller zu verlegen sind, aber eigentlich ist genau das Gegenteil der Fall. Man misst zum Beispiel lieber zwei oder drei Mal nach. Denn wenn man eine große Platte verschneidet, ist das viel ärgerlicher als bei einer kleinen Fliese im Format 20 x 20 cm. Und wenn es an die ganz großen Platten geht, die auch 1 x 3 m groß sein können, dann braucht man mindestens zwei Leute. Alleine kann man solche großen Formate gar nicht mehr verlegen.

Gerade bei größeren Formaten sind korrekte Winkel sehr wichtig. Wie richten Sie die Fliesen aus?

Carsten Smith: Auf dem Boden wird in der Regel erstmal eine Reihe verlegt und dann grob gemessen. Man guckt, wie die Reihe im Winkel zu den anderen Wänden passt, das geht am besten mit dem Laser. Man kann einen rechten Winkel einstellen und direkt die Wohnung bzw. den Raum ausmessen. Für den Boden ist der Laser also ideal. An der Wand verwenden wir den Laser aber meist nur für die erste Reihe. Danach wird alles mit Keilen gemacht. Man sieht ja schon, ob eine Fuge 2 bis 3 mm ist. Die Reihen werden ab und zu mit einer Wasserwaage kontrolliert. Aber wenn man die erste Reihe mit dem Laser ganz präzise ausgerichtet hat, kann da eigentlich nicht mehr viel schief gehen.

Verwenden Sie auch Laser-Entfernungsmesser, wenn Sie Ihre Kalkulation machen? Oder nutzen Sie die Daten der Architekten?

Das wichtigste Messwerkzeug ist also die Wasserwaage?

Carsten Smith: Meistens schon. Welche Wasserwaagen-Längen wir verwenden, hängt stark von der Größe des Badezimmers ab. Wir nutzen normalerweise Wasserwaagen mit 60, 80 und 120 cm, das sind die gängigsten Größen. Die 200 cm Wasserwaage kommt höchstens mal zur Kontrolle der Flächigkeit der Wände zum Einsatz.

Verwenden Sie auch Laser-Entfernungsmesser, wenn Sie Ihre Kalkulation machen? Oder nutzen Sie die Daten der Architekten?

Carsten Smith: Das Aufmaß erstellen wir immer noch selbst. Alles wird noch einmal genau nachgemessen und kontrolliert. Bei größeren Projekten ist das eher mühselig, aber mit dem Laser-Entfernungsmesser können die Daten direkt digital übertragen werden. Mein Vater macht das noch mit Papier und Bleistift. Das ist wahrscheinlich so ein Generationen-Ding, die alte Schule (lacht).

„Ein gutes Auge und vor allem Spaß an der Arbeit sind auch sehr wichtig. Speziell in unserem Beruf kommt es außerdem auf Genauigkeit und Sauberkeit an. Die Baustelle muss immer ­ordentlich sein. Fliesenlegen ist ein Endprodukt, da kann man nicht tricksen.“

(Carsten Smith)

Es kommt aber nicht nur auf das Werkzeug an, sondern auch auf den Fliesenleger, richtig?

Carsten Smith: Ich denke, jeder Handwerker braucht eine gewisse Fingerfertigkeit und Geschick. Ein gutes Auge und vor allem Spaß an der Arbeit sind auch sehr wichtig. Speziell in unserem Beruf kommt es außerdem auf Genauigkeit und Sauberkeit an. Die Baustelle muss immer ordentlich sein. Fliesenlegen ist ein Endprodukt, da kann man nicht tricksen.

Michael Smith hat die Firma vor 30 Jahren gegründet und zum Erfolg geführt. Was ist sein Geheimnis?

Nicola Parrotta: Michael ist sehr ehrgeizig und akribisch. Er achtet auf jedes Detail. Er schlägt auch kleinere Projekte nie aus, auch jetzt nicht, wo Fliesen Smith eine größere Firma ist. Wir versuchen unsere Kunden immer zufriedenzustellen.

Michael hat aber auch wirklich Spaß an seiner Arbeit. Er macht vieles allein, zum Beispiel Angebote, Aufmaße, Rechnungen. Zur Zeit arbeitet er Carsten in die Geschäftsführung ein, um dann irgendwann kürzer zu treten.

Vielen Dank für das spannende Interview!