Denkmalschutz – Fachwerkhaussanierung
erfordert Kreativität und Genauigkeit

Zehn Zimmerer, drei Maurer, drei Azubis – und für jedes Team ein Bulli mit erstklassigen Werkzeugen. Mit dieser Aufstellung ist die Firma Schnitger so ziemlich jeder Herausforderung gewachsen. Das Unternehmen baut und saniert Fachwerkhäuser. Eine anspruchsvolle Aufgabe, die Kreativität und Genauigkeit erfordert.

Von der Pike auf gelernt

An einem Sonntagmorgen im Jahr 1982 stieg der damals 16-jährige Rainer Schnitger auf sein Moped und fuhr zu einem Zimmereibetrieb, in dem er vor Jahren ein Praktikum gemacht hatte. Sein Vater hatte ihm zu einer Ausbildung als Werkzeugmacher geraten und sogar eine Lehrstelle für ihn organisiert. Aber Schnitger hatte etwas anderes im Kopf: Er wollte seinen eigenen Weg gehen und Zimmerer werden.

Dieser Plan war allerdings gar nicht so leicht in die Tat umzusetzen, weil es für die geburtenstarken Jahrgänge nicht genug Ausbildungsplätze gab. Deshalb wollte er noch einmal mit seinem alten Chef sprechen. Denn der hatte ihm während seines Praktikums versprochen, dass er in der Zimmerei eine Ausbildung machen könnte.

Schnitger klopfte an die Tür, bis der Chef aufmachte. „Was willst du denn?“, fragte er ungeduldig. „Ich wollte mich erkundigen, ob ich bei Ihnen eine Lehre machen kann“, sagte Schnitger. Der Chef erinnerte sich aber nicht mehr an ihn und schickte ihn weg. „Wir bilden nicht mehr aus“, sagte er und machte die Tür zu. Der junge Mann drehte sich um und machte sich enttäuscht auf den Rückweg zu seinem Moped. Aber dann ging die Tür noch einmal auf. „Ich kenne dich doch!“, sagte der Chef.

Drei Jahre später hatte Rainer Schnitger seine Ausbildung zum Zimmerer abgeschlossen. Er blieb noch zwei Jahre in dem Betrieb, dann machte er in Detmold eine Weiterbildung als Techniker für Baudenkmalpflege. Ein Jahr später wagte er den Schritt in die Selbständigkeit, machte erst den Zimmerermeister und dann noch den Maurermeister. Inzwischen beschäftigt Schnitger zehn ausgebildete Zimmerer, drei Maurer und drei Azubis. Und das Moped hat er auch noch.

Rainer Schnitger – r. SCHNITGER GmbH & Co. KG

„Wir nutzen nur Qualitätswerkzeuge. Das muss auch sein, denn die Werkzeuge werden bei uns enorm belastet. Wir arbeiten praktisch immer unter freiem Himmel, die Sachen sind der Witterung ausgesetzt und liegen auch mal im Sand.“

Rainer Schnitger

Das Team muss funktionieren

Im Büro arbeiten zwei Halbtagskräfte und Rainer Schnitger selbst. „Wir haben sehr wenig Bürokratie, bei uns arbeiten hauptsächlich produktive Kräfte“, sagt der Chef. Besonders wichtig ist ihm, die richtigen Leute zu finden und dafür zu sorgen, dass alle ein Team bilden. „Es muss jeder mit dem anderen arbeiten können. Darum stelle ich die Kolonnen auch immer wieder neu zusammen. Feste Konstellationen gibt es bei uns nicht. Betriebswirtschaftlich wäre das schlau, aber menschlich ist das besser so. Wenn wir in der Werkstatt sitzen und Würstchen grillen, sitzen alle zusammen am Tisch. Da steht nicht einer da und der andere da, sondern alle sitzen zusammen und erzählen sich was. Das muss ein Team sein, das Ganze. Das ist mir schon wichtig, denn das macht den Erfolg aus.“

Eine weitere Besonderheit des Unternehmens ist die Spezialisierung auf Fachwerkhäuser. „Wenn ein Zimmerer oder ein Maurer seine Ausbildung gemacht und auch schon ein paar Jahre gearbeitet hat, dann hat er genug Praxiserfahrung, um seinen Beruf zu beherrschen“, sagt Schnitger. „Aber wenn die Leute dann zu mir kommen, brauchen sie nochmal anderthalb bis zwei Jahre, bis sie sich auf die denkmalgerechte Altbausanierung eingestellt haben. Die Holzverbindung von Hand machen zum Beispiel, das gibt es wirklich nur noch in dieser Sparte. Das muss man sich erstmal aneignen. Und das setzt wieder voraus, dass man Spaß daran hat. Ich brauche Mitarbeiter, die genau das wollen. Die Arbeit ist kreativer und abwechslungsreicher als in klassischen Zimmereien, aber auch schmutziger."

Genauso wichtig wie die Bereitschaft zum Anpacken ist aber auch das Fingerspitzengefühl, vor allem den Kunden gegenüber. Wer einmal im Leben ein Haus baut oder aufwändig saniert und dafür viel Geld in die Hand nimmt, der muss den Handwerkern viel Vertrauen entgegenbringen. Deshalb ist es wichtig, alle Fragen geduldig zu beantworten und zu erklären, was auf der Baustelle gerade passiert. Für die Experten ist es ganz normal, dass bei der Renovierung scheinbar das ganze Haus auseinandergenommen wird. Aber für den Kunden kann die Baustelle schnell chaotisch wirken. „Deswegen halte ich meine Mitarbeiter auch an, kompetente Antworten zu geben und sich immer die Zeit zu nehmen, wenn der Kunde etwas fragt“, sagt Schnitger.

Die Handwerker arbeiten meistens an Gebäuden, die unter Denkmalschutz stehen

Jedes Haus ist anders

Die Handwerker arbeiten meistens an Gebäuden, die unter Denkmalschutz stehen. „Aber auch bei anderen Altbauten geht es immer darum, einen wertstabilen Baukörper herzustellen, der nachhaltig genutzt werden kann“, sagt Schnitger. „Deshalb führt an bestimmten Materialien und gewissen Handwerkstechniken kein Weg vorbei.“ Bei denkmalgeschützten Häusern braucht man aber zusätzlich zur Baugenehmigung auch eine denkmalrechtliche Erlaubnis. Das bedeutet, dass man sich immer mit der Denkmalschutzbehörde ins Benehmen setzen muss. Dazu gehört unter anderem eine so genannte Schadenskartierung, bei der die Schäden am Gebäude aufgenommen werden und ein Plan zur Restaurierung ausgearbeitet wird, damit nichts von der Bausubstanz verloren geht.

„Die größte Herausforderung besteht darin“, sagt Schnitger, „dass wir vor Ort die unterschiedlichsten Bebauungen haben. In der Stadt haben wir es oft mit engsten Verhältnissen zu tun. Auf dem Land dagegen haben wir manchmal keinen Strom, die Gebäude sind schlecht erreichbar und in einem desolaten Zustand. Wir wissen dann nicht, was hält und was nicht hält. Die Schwellen und Ständer sind die Hölzer, die am meisten durch Witterung beansprucht werden.“

"Bei Fachwerkhäusern übernehmen eigentlich nur diese Ständer eine statische Funktion. Die Ausfachungen dienen nur als Wandfüllung bzw. Wandschließung. Aber wenn die Ständer verfault sind, nehmen die Ausfachungen die Last auf, und das ganze Gebäude sackt bei. Hinzu kommt, dass die meisten Gebäude eine mangelhafte Gründung haben, die nicht tief genug geht. Ein Fachwerkhaus ist relativ elastisch und zäh, das verzeiht solche Mängel, weil es eben so stabil ist. Das kann wirklich schon was ab. Bei der Restaurierung muss man aber umso sorgfältiger arbeiten und Wand für Wand mit einem neuen Betonfundament unterfangen, auf dem man abstützen und den ganzen Baukörper in Waage drücken kann.“

Gerade bei großen Gebäuden in der Stadt kann es schon mal vorkommen, dass man sie nicht zu hundert Prozent in Waage drücken kann, weil man sie nicht richtig frei machen oder entkernen kann. Die Höhenverluste müssen dann durch die Fußböden ausgeglichen werden. Um da nicht zu viel Höhenverlust in den Geschossebenen zu haben, versuchen wir immer, das Gebäude wieder auszurichten und es in Lot und in Waage zu stellen.

Auf die Werkzeuge kommt es an

„Bei uns“, sagt Schnigter, „sind in jeder Zimmererkolonne immer zwei bis drei Leute, und die haben einen Bulli dabei mit allen möglichen Werkzeugen, die wir speziell für unsere Arbeiten brauchen: Kettenstemmer, Bandsäge, diverse Handkreissägen, Akkuschrauber, Kettensäge und Messwerkzeuge natürlich auch. Das ist alles Qualitätswerkzeug. Das muss es auch sein, denn die Werkzeuge werden bei uns enorm belastet. Wir arbeiten praktisch immer unter freiem Himmel, die Sachen sind der Witterung ausgesetzt und liegen auch mal im Sand. Alles wird stark beansprucht und dadurch ist der Verschleiß sehr hoch.“

Für Schnitger ist es deshalb wichtig, vernünftiges Werkzeug zu kaufen. „Alles andere funktioniert nicht. Das Ergebnis ist einfach nicht das Richtige“, sagt er. „Was nützt mir das, wenn ich ein Haus ausrichte und hinterher liegen 2 cm drin. Waage ist waage und alles andere ist im Grunde unbrauchbar. Mit STABILA fahre ich gut. Natürlich arbeiten wir mit moderner Technik wie Rotationslasern oder Lasermessgeräten für Entfernungen. Aber es hat sich auch bewährt, gerade innerhalb von Gebäuden bei widrigen Bedingungen, dass man einfach mit einem Maßband misst oder auch mit herkömmlichen Wasserwaagen. Die brauchen wir ganz oft, um irgendwelche Bauteile auszurichten. Wir haben diese Geräte jeden Tag im Einsatz. Bei den Messwerkzeugen sind wir deshalb bei STABILA gelandet. Wir haben nur gute Erfahrungen damit gemacht. Die Produkte halten einfach das, was der Name verspricht.“

Wasserwaage P22